Forschung

Innerhalb der Schwerpunkte Geomorphologie und Paläohydrologie beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Herget mit den folgenden Themenfeldern:

Stauseeausbrüche

Neben der Rekonstruktion von ehemaligen Stauseeausbrüchen finden Untersuchungen an rezenten natürlichen und künstlichen Stauseen statt, um zu überprüfen, wie stabil die Dämme sind bzw. welche Dimension ein Hochwasser bei einem Dammbruch haben würde. Natürliche Stauseen können u.a. durch die Blockade von Flussläufen durch Erdrutsche, Vulkanausbrüche, Gletschereis, Moränen aber auch durch tektonische Hebungen entstehen. Häufig sind diese Dämme nicht stabil genug, um dauerhaft das rückgestaute Wasser zu halten. So kann es zu unerwarteten Ausbruchsflutwellen kommen, die um ein Vielfaches größer als witterungsbedingte Hochwasser sein können.

Herget, J. & L. Gregori (2020): Outburst flood from Möhne Reservoir in May 1943 after aerial bombing. In: Herget, J. & A. Fontana (Hrsg.): Palaeohydrology - traces, tracks and trails of extreme events. Cham (Springer), S. 49-64

Herget, J. & A. Fontana (Hrsg.) (2020): Palaeohydrology - traces, tracks and trails of extreme events. Cham (Springer). 230 pp

Bohorquez, P., P.A. Carling & J. Herget (2015): Dynamic simulation of the catastrophic drainage within the basin of late-Pleistocene glacial-lake Kuray-Chuja, Altai Mountains, Southern Siberia. International Geological Review

Herget, J., Euler, T., Roggenkamp, T. & J. Zemke (2013) Obstacle marks as palaeohydraulic indicator of Pleistocene megafloods. Hydrology Research, 44, 2, S. 300-317

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© Jürgen Herget

Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Hendrik Meurs

Historische Hochwasser

Die Arbeitsgruppe befasst sich sowohl mit der Rekonstruktion historischer Hochwasser als auch mit ihrer Übertragung auf gegenwärtige Hochwassergefahren. Hierfür werden zunächst v.a. historische Hochwassermarken und textliche Überlieferungen als wesentliche Hinweise für die Rekonstruktion von Hochwassern genutzt. Unter weiterer Berücksichtigung der Topographie der Flussauen in historischer Zeit lassen sich über hydraulische Berechnungen die Scheitelabflüsse und damit die Ausprägungen solcher Hochwasser abschätzen. Um aus diesen Ergebnissen eine gegenwärtige Hochwassergefährdung ableiten zu können, bedarf es anschließend einer Anpassung dieser an die anthropogene Umgestaltung der Flussbetten, die aktuellen hydrologischen Verhältnisse des Einzugsgebiets und die Klimaverhältnisse.

Roggenkamp, T. & J. Herget (2022). Hochwasser der Ahr im Juli 2021 – Abflussabschätzung und Einordnung. Hydrologie und Wasserwirtschaft 66, H. 1, S. 40-49.

Herget, J., Roggenkamp, T. & M. Krell (2014). Estimation of peak discharges of historical floods. Hydrology and Earth System Sciences 18 (10), S. 4029-4037

Roggenkamp, T. & J. Herget (2014). Reconstructing peak discharges of historic floods of the River Ahr, Germany. Erdkunde 68, S. 49-59

Elleder, L., Herget, J., Roggenkamp, T. & A. Nießen (2013). Historic floods in the city of Prague – a reconstruction of peak discharges for 1481-1825 based on documentary sources. Hydrology Research, 44, 2, S. 202-214


Prozessforschung

Die Arbeitsgruppe verfügt über zwei hydraulische Versuchskanäle, welche nicht nur für Forschungszwecke, sondern auch in der Hochschullehre verwendet werden. In diesen werden die Entstehungsprozesse verschiedener fluvialer Kleinformen am Gerinnebettboden experimentell nachvollzogen und Aussagen über die Abflussbedingungen abgeleitet. Dies beinhaltet u.a. die analytische Untersuchung und Simulation von Strömungsfeldern und  Sedimentverlagerungen in Fließgewässern unter Veränderung individueller Einflussfaktoren.

Schlömer, O., P. E. Grams, D. Buscombe & J. Herget (2021): Geometry of obstacle marks at instream boulders - integration of laboratory investigations and field observations. Earth Surface Processes and Landforms 46(3), S. 659-679

Euler, T., J. Herget, O. Schlömer & G. Benito (2017): Hydromorphological processes at solitary boulder obstacles in streams. Catena 157, S. 250-267

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© Thomas Euler

Thomas Roggenkamp steht in einer Baugrube und untersucht archäologische Funde
© LVR Bodendenkmalpflege

Geoarchäologie

Die Geoarchäologie nimmt die Schnittstelle zwischen den Kultur- und Naturwissenschaften ein. In der Arbeitsgruppe Herget werden anhand von anthropogenen Funden aus historischer Zeit Rückschlüsse auf die damaligen naturräumlichen und hydrologischen Zustände gezogen.

Roggenkamp, T. & J. Herget (2019) Rekonstruktion der römerzeitlichen Rheinhydrologie – Methode und Ergebnisse. In: Bemmann, J. & M. Schmauder (Hrsg.): Der Rhein als europäische Verkehrsachse III. Bonner Beiträge zur vor- und frühgeschichtlichen Archäologie Bd. 22, S. 79-91

Roggenkamp, T. & J. Herget (2016). Middle- and Lower Rhine in Roman times – a reconstruction of hydrological data based on historical sources. Environmental Earth Sciences Bd. 75, H. 14.

Roggenkamp, T. & J. Herget (2016). An extreme drought in the year 69 AD on Lower Rhine. Zeitschrift für Geomorphologie Vol. 59, Suppl. 3, S. 99-109

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Prof. Dr. Jürgen Herget

Arbeitsgruppenleitung

0.055 (312)

Meckenheimer Allee 166

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Dr. Thomas Roggenkamp

Post-Doc

U.045 (304)

Meckenheimer Allee 166

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Björn Both

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

0.056 (311)

Meckenheimer Allee 166

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