07. Juli 2023

Bewilligung des DFG - Projektes von Prof. Dr. Nadine Marquardt und Prof. Dr. Julia Verne zu Shelter technologies Bewilligung des DFG - Projektes von Prof. Dr. Nadine Marquardt und Prof. Dr. Julia Verne zu Shelter technologies

Das DFG-Projekt "Shelter technologies in action: Humanitäre Geographien prekärer Unterbringung jenseits von Nord-Süd Dualismen" wurde von Prof. Nadine Marquardt (AG Sozialgeographie, GIUB) gemeinsam mit Prof. Dr. Julia Verne (Universität Mainz) eingeworben. Es wird entsprechend mit je einer Promotionsstelle (75%) in Bonn und Mainz angesiedelt sein. Das dreijährige Projekt startet voraussichtlich im Herbst 2023 und wird mit 542.000 € gefördert.

Shelterbox set
Shelterbox set © Shelterbox.org
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84 Millionen Menschen haben in den letzten Jahren aufgrund von Konflikten und Naturkatastrophen ihr Zuhause verloren (UNHCR, 2022). Ein Großteil dieser Menschen befindet sich in Ländern des Globalen Südens. Extremereignisse wie Überflutungen, Waldbrände und Kriege oder die „schleichende“ Krise der Wohnungsmärkte sorgen jedoch auch im Globalen Norden für Wohnraumverluste. Die Bereitstellung von Notunterbringung – in Form sogenannter shelter kits – ist eine zentrale humanitäre Antwort auf diese Krisen. Boxen gefüllt mit shelter-Technologien, die neben einem provisorischen Obdach (Zelte, Hütten) auch Werkzeug, Medikamente und Hygieneartikel enthalten, stehen dazu in Logistikzentren zur sofortigen Verschiffung im Katastrophenfall bereit. Unter dem Schlagwort humanitarian design ist in den letzten Jahren eine größere Bewegung entstanden, die sich auf die Optimierung dieser Nothilfegüter konzentriert und verspricht, dadurch vielfältigsten Krisensituationen gerecht zu werden.

Das Projekt untersucht humanitäre Räume, die durch die Bereitstellung von Notunterkünften entstehen. Mithilfe von follow-the-thing-Ansätzen verfolgt das Projekt ausgewählte shelter kits von den Räumen, in denen sie entworfen und produziert werden, weiter in logistische Zentren und von dort zu unterschiedlichen Einsatzorten. In der Verbindung dieser Stationen wird es möglich, (1.) die biopolitischen Leitbilder aufzuzeigen, die der Gestaltung von shelter kits zugrunde liegen, (2.) zu erschließen, wie humanitäre Hilfe durch die Anforderungen globaler Logistikketten mitbestimmt wird, und (3.) zu untersuchen, wie sich das – oft Monate und Jahre andauernde – Alltagsleben in den Notbehausungen tatsächlich gestaltet. Indem das Projekt auf aktuelle Einsatzorte von shelter kits in Nordeuropa und dem Globalen Süden fokussiert, überwindet es konzeptionelle Nord-Süd-Dualismen in der bisherigen Analyse humanitärer Hilfe und trägt zur Weiterentwicklung relationaler Theorieperspektiven bei. Das Projekt ist vergleichend angelegt und wird auf umfangreichen ethnographischen Feldstudien aufbauen.

An den Geographischen Instituten der Universität Mainz und Universität Bonn ist in der Arbeitsgruppe Kulturgeographie, Prof. Dr. Julia Verne, und der Arbeitsgruppe Sozialgeographie, Prof. Dr. Nadine Marquardt, jeweils eine Promotionsstelle (75%) für 3 Jahre im Rahmen des Projekts ausgeschrieben. Details können in den pdf Dokumenten gefunden werden.

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