Moderner Naturschutz ist nicht nur partizipativ, kooperativ und nachhaltig, sondern umfasst auch grenzübergreifende Zusammenarbeit, Ansätze und Projekte. Als ein Beispiel für Anforderungen und Umsetzungen im modernen Naturschutz wurde unter der Leitung von Jens Kessenich die Großschutzgebietsregion in den Nördlichen Kalkalpen mit dem Nationalpark Berchtesgaden, der Biosphärenregion Berchtesgadener Land und dem Naturpark Weißbach genauer betrachtet. Durch Gespräche und Diskussionen mit Expert*innen sowie regionalen Akteur*innen wurden den Studierenden nicht nur Einblicke, sondern auch ein differenziertes Verständnis für die Region im naturräumlichen und kulturräumlichen Kontext sowie hinsichtlich ihrer Schutzgebiete und deren Management vermittelt.
Die Exkursion wurde durch zwei geführte Fachexkursionen mit einem Ranger des Nationalparks Berchtesgaden, Franz Eder, eine geführte Fachexkursion mit der Geschäftsführerin des Naturparks Weißbach, Sandra Uschnig, und einem Block über (internationale) berufliche Perspektiven durch Kishan Mishra (Strategie und Transformation bei IKEA Amsterdam) ergänzt. Neben den beiden Fachexkursionen „Wald im Wandel – Wildnis zulassen“ und „Natur, Natur sein lassen“ hat uns Herr Eder auch Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte und das Monitoring von Steinadlern und Bartgeiern gegeben. Die zweite Fachexkursion beinhaltete thematisch gesehen einen großen Block über die Lebensweise von Murmeltieren, das Raumverhalten des Alpensteinbocks und die Folgen für den Nationalpark durch Instagram Tourismus und digitale Tourenportale. Bei der Fachexkursion von Frau Uschnig lag der Fokus auf den ökologischen Besonderheiten der Seisenbergklamm, der Bedeutung der Salinenwirtschaft für die Region und den Einfluss der bayrischen Saalforste auf den Naturpark Weißbach. Darüber hinaus hat sie den Studierenden noch vertiefende Einblicke in ihren beruflichen Alltag als Geschäftsführerin des Naturparks Weißbach gegeben. Die Exkursion wurde durch einen Beitrag von Herrn Mishra über berufliche Perspektiven im (internationalen) Kontext abgerundet.
Neben den Fachexkursionen und den Diskussionen mit Expert*innen lag der Fokus der Exkursion auch auf der (historischen) Bedeutung von Almwirtschaft für die Schutzgebietsregion, nachhaltiger Almwirtschaft im Klimawandel und den Auswirkungen des Klimawandels auf alpine Pflanzengemeinschaften.
Um ein tieferes Verständnis für die Ziele, Fragen, Kompromisse und Konflikte im Schutzgebietsmanagement sowie die Prozesse vor Ort zu erlangen ging es für die Studierenden von Hütte zu Hütte. Dabei wurden u.a. die Bindalm (Möslerkaser), das Schneibsteinhaus, die Gotzenalm, das Kärlingerhaus, das Ingolstädter Haus und die Peter-Wiechenthaler-Hütte angesteuert.