Die Abteilung für Kartographie und Mediendesign des Geographischen Instituts unterstützt die Lehrenden und Wissenschaftler*innen bei der Vermittlung ihrer Ergebnisse mittels Karten und Graphiken. Schon längst ist das Aufgabenfeld über die klassische Karte hinausgewachsen. Natürlich stellt die redaktionelle Konzeption von Karten, deren Entwurf und Finalisierung in analogen und digitalen Wissenschaftsjournalen einen großen Anteil der Abteilungsarbeit dar, doch wurden die Aufgabenfelder durch GIS, interaktive Kartographie, Mediendesign und auch die Bearbeitung von Fotos und Film immer weiter ergänzt.
Grund genug für Irene Johannsen, Kartographin und Mediendesignerin am GIUB, den Austausch mit anderen Kartograph*innen zu suchen, die neue visuelle Methoden, Programme und aktuelle Forschungsthemen der Kartographie kennen, bearbeiten und erforschen. So lag ein Besuch des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) in Leipzig als einziges außeruniversitäres Forschungsinstitut für Geographie in Deutschland mehr als nahe. Denn die IfL-Abteilung Kartographie und visuelle Kommunikation, geleitet von Dr. Jana Moser, forscht zu aktuellen kartographischen Fragestellungen und erstellt eigenes Kartenmaterial für die breite Öffentlichkeit sowie für die hausinterne Wissenschaftskommunikation. IfL-Karten sind bekannt für ihre hohe graphische und inhaltliche Qualität.
Das IfL setzt vermehrt auf interaktive Karten, die ein spannendes Werkzeug für die Datenanalyse sind sowie in der Wissenschaftskommunikation zum Einsatz kommen. Interaktive Karten bieten die Möglichkeit die dargestellten Informationen durch wichtige Zusatzinformationen wie z.B. Metadaten oder Fotografien zu erweitern. Das Geographische Institut wird von solchen Anwendungen in Wissenschaft, Lehre und der Öffentlichkeitsarbeit profitieren können. Das IfL nutzt interaktive Karten zum Beispiel im aktuellen Projekt DigiKAR. Hier wird untersucht wie historische Daten mitsamt ihrer Datenunsicherheit auf dynamischen Karten visualisiert werden können. Aus kartographischer Perspektive ist an diesem Projekt insbesondere die Visualisierung der Datenunsicherheit interessant, die bisher noch wenig erforscht ist, da die Visualisierung von Metadaten bisher nicht Bestandteil kartographischer Zeichenlehre war.
Der Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland, an dem auch viele Bonner Wissenschaftler*innen mitgearbeitet haben, ist sicherlich eines der Flaggschiffe des IfL und in vielen Bibliotheken zuhause. Schon 2007 hat er den Sprung ins Digitale geschafft. Nach der Vollendung des 12. Bandes wurde beschlossen, dass der Nationalatlas digital in Form des Nationalatlas aktuell weitergeführt werden soll. So erscheint seither alle 3 bis 4 Wochen auf der Webseite https://aktuell.nationalatlas.de/ eine Karte zu verschiedenen Themengebieten Deutschlands. Genau wie im Printwerk und allen anderen Karten des IfL steht die präsentierte Karte immer zusammen mit einem erläuternden Text, der Informationen zum Datenhintergrund und Interpretationshinweise enthält. Die Karten richten sich hauptsächlich an die breite Öffentlichkeit, die Presse sowie Lehrende. Seit 2020 sind die Karten nun auch interaktiv, sodass zusätzliche Information angezeigt wird, wenn die Nutzer*innen mit dem Cursor über Flächen, Linien oder Punkte fährt.
Die Kartographie am IfL profitiert sehr durch den internen Austausch des großen interdisziplinären wissenschaftlichen und nicht wissenschaftlichen Teams des gesamten Instituts. Doch auch die stets offenen Türen bei Tagungen im Hause und Einladungen bieten Kommunikationsmöglichkeiten über Neuerungen und Netzwerkerweiterungen. Auch das GIUB gehört nun mit der seiner kleinen Abteilung für Kartographie zu diesem Netzwerk.
„Der Besuch in Leipzig war nicht nur sehr inspirierend für mich und meine konkrete Arbeit. Bei diesem Zusammentreffen kam auch die Idee auf, die jeweiligen Kompetenzen der Kartographischen Abteilungen Leipzig und Bonn über gemeinsame Workshops in den Bereichen Grafik, JavaScript Programmierung und GIS-Nutzung auszutauschen“, so Irene Johannsen nach der Rückkehr aus Leipzig.