Flusshochwasser und Starkregenereignisse gehören zu den wichtigsten Naturgefahren mit dem höchsten Schadenspotential weltweit aber auch in Deutschland und Nordrhein-Westfalen. Sich verändernde klimatische Bedingungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Starkregenereignisse. Ein wesentlicher Faktor für die Hochwassergenese und Ausmaß eines Hochwasserereignisses ist die Gebietscharakteristik, die u.a. durch die Topographie und Landnutzung sowie die Landbedeckung beeinflusst wird. Die Retentionspotenziale von verschiedenen Landbedeckungsarten variieren stark. Es ist zu unterscheiden zwischen Wasserretention im Boden und Wasser welches gar nicht in den Boden infiltrieren kann (Hortonscher Oberflächenabfluss). Den größten Einfluss in der Fläche hat hier die Landwirtschaft. In dem Projekt "MisKaRe“ sollen anhand von Testflächen die Abflussbildungsprozesse und Retentionspotentiale von mit mehrjährigen Miscanthus bepflanzte Flächen bei Starkregenereignissen im Einzugsgebiet der Erft untersucht werden, um die Wirkung auf die Reduktion von Hochwassergefahren zu analysieren und zu quantifizieren. In diesem interdisziplinären Projektkonsortium werden mehrere Expertisen vereint. Mit der Geographie, der Agrarwirtschaft, der Hydrologie, einer Gemeinde und der Industrie arbeiten mehrere Wertschöpfungsketten zwischen Klimaanpassung, Umweltwirtschaft und Circular Economy direkt und eng verzahnt zusammen.
Das Projekt "Miscanthus in der Kaskadennutzung: Retentionspotenzial von Dauerkulturflächen auf Abflussbildungsprozesse zur Reduktion von Hochwasserrisiko und Nutzung der Biomasse in regionalen Wertschöpfungsketten" hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird durch die EU und das Land Nordrhein-Westfalen (EFRE) gefördert.
Neben der Arbeitsgruppe Ökohydrologie und Wasserressourcenmanagement, UNESCO-Chair in Human-Water-Systems (Prof. Mariele Evers) ist die Professur Nachwachsende Rohstoffe der Universität Bonn mit Prof. Dr. Ralf Pude (Projektleitung) sowie die Universität Freiburg und die Karodur Wirkteller GmbH beteiligt. Die gesamte Fördersumme beläuft sich auf 1,7 Millionen Euro.