In einem Kommentar in der Fachzeitschrift Nature Water fordern Forscher*innen unter der Beteiligung der Universität Bonn eine stärkere Konzentration sowohl auf die Flusstemperaturen als auch auf die Faktoren, die den Temperaturanstieg verursachen. Einer der Autor*innen ist Prof. Dr. Julian Klaus vom Geographischen Institut. „Menschliche Aktivitäten und Wassernutzung führen zu einer Erhöhung der Gewässertemperaturen und üben somit erheblichen Druck auf aquatische Ökosysteme aus. Dieser Druck verstärkt die Auswirkungen des bereits vorhandenen Klimawandels. Um die anthropogenen Einflüsse zu verstehen und im Wassermanagement angemessen zu berücksichtigen, sind verbesserte Vorhersagemethoden notwendig.“
Insbesondere, so argumentieren die Forscher*innen, brauchen wir ein besseres Verständnis wie sich menschliche Aktivitäten auf die Wassertemperatur von Flüssen auswirkt.
Ein umfassender Wissensfundus führt zu einem besseren Verständnis der Auswirkungen von Temperaturveränderungen auf die biologische Vielfalt, die Funktionsweise von Ökosystemen und Risiken, einschließlich der Frühwarnung vor Algenblüten, durch Wasser übertragenen Krankheitserregern und Auswirkungen auf Fischpopulationen. Diese Aspekte können für das Überleben der Menschen in vielen Gebieten der Welt ausschlaggebend sein.
Entscheidend für dieses Verständnis wird sein, dass die Überwachung und Modellierung von Flusstemperaturen überdacht wird, um unseren Blick auf kritische Veränderungen zu verbessern. Dies wiederum wird eine wichtige Rolle bei der Bewältigung, Milderung und Anpassung an Temperaturextreme spielen, die für Wasserorganismen schädlich und für Ökosystemleistungen nachteilig sind.
„Anderen Wasserqualitätsindikatoren wie Nährstoffen und Schadstoffen wurde mehr Aufmerksamkeit gewidmet“, erklärte der Mitautor der Studie, Professor David Hannah, UNESCO-Lehrstuhl für Wasserwissenschaften an der Universität von Birmingham. Viele dieser Faktoren würden jedoch durch die Flusstemperatur beeinflusst. Neue Erkenntnisse zeigten, dass die Flusstemperaturen als Reaktion auf den Klimawandel in vielen Regionen weltweit steigen. „Hinzu kommt, dass menschliche Aktivitäten die Wassertemperatur weiter verändern; wir müssen dieses Phänomen und seine Auswirkungen jedoch noch besser verstehen.“
Die Forscher*innen schlagen als ersten Schritt vor, ein vollständigeres und zugänglicheres Flusstemperaturarchiv zu erstellen. Darin sollen alle verfügbaren Daten zusammengeführt werden, um Informationslücken aufzuzeigen und Modelle zu untermauern, für die Daten fehlen.