Im Rahmen des Workshops wurde das neue Forschungsprojekt „SOZIAHR“ von der Projektkoordinatorin Susanne Bell vorgestellt, welches sich mit den sozialen, ökonomischen und administrativen Herausforderungen der Klima-Resilienz im Ahrtal beschäftigen und die Entwicklungen der kommenden Jahre wissenschaftlich begleiten wird.
Armeen Kolians vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) berichtete zunächst von eigenen Haustürbefragungen zum Unterstützungsbedarf in der Region und vom vielfältigen sozialen Engagement des ASB im Ahrtal. Dabei betonte er die Bedeutung von Eigenvorsorge und Solidarität mit Mitmenschen in Notlagen: „Fürsorge ist keine rein staatliche Aufgabe!“, so Kolians.
Auch die psychischen Folgen der Flut wurden thematisiert: Frank Rost und Claudia Rieckhoff vom Traumahilfezentrum erklärten, zu welchen dauerhaften Belastungen die Katastrophe bei vielen Menschen geführt hat. Besonders hervorgehoben wurde dabei unter anderem der Verlust des Heimatgefühls. „Das Ahrtal ist einfach nicht mehr so, wie wir es kannten“, ist ein Satz, der laut Rieckhoff häufig in Gesprächen mit Betroffenen fällt.
In der anschließenden Diskussion wurden zentrale Problemfelder identifiziert: Das Wohlergehen von Privatpersonen, die Unterstützung von vulnerablen Gruppen, der soziale Zusammenhalt sowie die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für Hilfsorganisationen und Vereine. In bunt gemischten Gruppen wurden diese Bereiche dann genauer analysiert und diskutiert, welche konkreten nächsten Schritte erfolgen sollten und wie sozialwissenschaftliche Forschung dabei unterstützen kann.
Der Workshop diente der Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse sowie der Vernetzung der verschiedenen Institutionen für zukünftige Workshops und Arbeitskreise. Die insgesamt dreieinhalb Stunden reger Austausch stellten eine gelungene Auftaktveranstaltung des Forschungsprojekts SOZIAHR dar, auf die weitere dieser Art im nächsten Jahr folgen werden.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Forschungsprojekt „SOZIAHR“ der Universität Bonn sowie von dem Kompetenznetzwerk „Wissenschaft für den Wiederaufbau“ (WfdW), unterstützt durch den Verein Zukunftsregion Ahr e.V.